Neuer Start mit alter Power: Eine Einrichtung für Jugendliche mit problematischem Konsum legaler und illegaler Drogen
Es passiert Tag und Nacht überall in Deutschland: Unzählige Jugendliche probieren Drogen legaler und illegaler Art. Sie experimentieren mit ihnen, suchen nach den für sie passenden Regeln im Umgang mit diesen Substanzen und loten deren Rolle für ihren individuellen Alltag aus. Bei diesem zweifellos schwierigen Prozess finden manche Jugendliche erst nach mehreren Anläufen erfolgreich zu ihren eigenen Maßstäben, Ritualen und Regeln. Einige von ihnen aber scheitern immer wieder, bekommen aufgrund der Drogen Probleme in anderen Lebensbereichen und verspielen so Stück für Stück ihre Chancen und den guten Start in das Erwachsenenleben.
In solchen Fällen sind Eltern, LehrerInnen und SozialarbeiterInnen oft ratlos. Allzu schnell wird dann das Etikett „Suchtkrankheit“ verwendet, das dazu führt, die mit Drogenkonsum auffällig gewordenen Jugendlichen weiterzureichen an das medizinisch-therapeutische Behandlungssystem. Doch je jünger die Jugendlichen sind, um so weniger ist dieses Suchtkranken-Hilfesystem auf diese PatientInnengruppe vorbereitet und um so mehr mangelt es diesem therapeutisch angelegten System an Möglichkeiten, auf die speziellen Bedürfnisse dieser jugendlichen Gruppe einzugehen. Die Folgen sind Therapie-Abbrüche, Stagnationen oder Rückfälle, die die Jugendlichen in ihrer Entwicklung eher behindern als voranbringen.
Angesichts dieser prekären Situation baut das Buch die These aus, den hoch problematischen Drogenkonsum im Jugendalter nicht als Sucht und damit als krankheitsbedingt zu verstehen, sondern als eine Spielart exzessiven Verhaltens, wie es auch in anderen Formen von Jugendlichen gelebt wird. In Abkehr vom dominierenden Behandlungskonzept wird daher ein pädagogisches Begleit-Konzept für problematisch konsumierende Jugendliche entwickelt. Dazu wird auf moderne jugendsoziologische Erkenntnisse zurückgegriffen, nach denen Drogenkonsum weder aus dem Leben der Jugendlichen ausgesondert werden kann, noch therapeutisch separat zu korrigieren ist.
Drogenkonsum wird vielmehr als eng verwoben betrachtet mit allen anderen Bereichen und Ebenen des Lebens, weshalb er oft mit der Nichtbewältigung jugendspezifischer Entwicklungs-Aufgaben einhergeht. Hilfe und Unterstützung bei der erfolgreichen Bewältigung dieser speziell an Jugendliche gestellten Aufgaben sind wesentliche Beiträge, ihnen auch über die Phase problematischen exzessiven Drogenkonsums hinweg zu helfen und destruktiven Entwicklungen vorzubeugen.
In dem Buch wird das Konzept einer Einrichtung beschrieben, die mit problematischen drogenkonsumierenden Jugendlichen arbeitet. Ausführlich geschildert werden Ziele und Betreuungsauftrag, Leitideen und Prinzipien der Arbeit, die sozialpädagogischen Bereiche und Methoden, die Phasen der Arbeit und die notwendige Einbindung der Einrichtung in die Region. Während das Konzept überblicksartig diese Einzelthemen auch mit ihren theoretischen Hintergründen ableitet und erklärt, werden im Anhang alle sozialpädagogischen Bereichen und Methoden umfangreich dargestellt und auf weiterführende Quellen verwiesen. Insofern ist das Buch sowohl eine Anregung für Initiativen, die den Aufbau eines derartigen, dringend nötigen Hilfeangebotes planen, als auch ein Angebot für Einrichtungen der Jugendhilfe, die Jugendliche mit mehr oder weniger problematischem Drogenumgang betreuen.
Das Buch ist quasi vergriffen und wird nicht noch einmal neu aufgelegt
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